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Gut geschützt, sicher & warm durch den Winter!

09.12.2021 09:16

Woran muss ich als Arbeitgeber denken, wenn am Bau der Winter kommt?

Zugegeben, es gibt Schöneres, als in der dunklen Jahreszeit draußen zu arbeiten. Regen, Schnee und Matsch, dazu oft das Grau-in-grau, bevor sich die Sonne einmal durchgekämpft hat. Doch ganz gleich, ob Schmuddel-, Schiet- oder Sauwetter – Winterzeit bedeutet für alle, die ihre Arbeit draußen verrichten müssen, auch erhöhte Wachsamkeits- und Schutzzeit. Selbst die Sonne macht nicht alles leichter. Es ist dann im Allgemeinen zwar freundlicher und heller, oft aber auch kälter und frostiger, mit Folgen für die Sicherheit der Mitarbeiter und Kollegen.

Baustellen haben ganzjährig 'zu tun'

Ganz besonders gilt dies für die Outdoor-Arbeiten am Bau. Es ist lange her, als man die Baustellen schloss, kaum dass die ersten wirklich kalten Tage kamen und man automatisch Schlechtwettergeld beantragen musste. Arbeitsausfälle wegen Wetter sind heute eher die Ausnahme, trotz Regen, Schnee & Co. arbeitet man auf der Baustelle in der Regel durch. Dafür sorgen klimabedingtes milderes Wetter, moderne Technik und innovative Baustoffe, von denen die früheren Generationen der Maurer, Poliere, Zimmerleute, Glaser oder Dachdecker – um nur einige der Gewerke zu nennen –, einfach nur träumen konnten. Alle diese Faktoren sorgen dafür, dass die Arbeiten am Bau durchaus auch im Winter fortgesetzt werden können. Umso wichtiger ist es, Vorsorge zu treffen und die Baustelle in allen wichtigen Bereichen winterfest zu machen. Übrigens lernen auch Bauleiter, Architekten, Ingenieure sowie Bauherren, die den Baufortschritt live kontrollieren wollen, die besonderen Herausforderungen kennen, die in der kalten und dunklen Winterzeit mit der Arbeit im Freien verbunden sind.

Outdoor-Herausforderung auf Baustellen im Winter

Alles in allem, Väterchen Frost ist nicht nur seltener geworden auf deutschen Baustellen, doch falls er einmal kommt, hat er zwar seine Macht auf ihnen verloren - nicht aber seinen Schrecken. Fakt ist: Viele Unfälle ereignen sich auf den Baustellen bei Glätte, Eisregen, Schnee und Matsch. Vor allem die Verkehrswege auf den Baustellen stellen gefährliche Gefahrenstrecken dar. Treppen, Laufstege und Gerüste verwandeln sich in kürzester Zeit in Rutschbahnen und können zu gefährlichen Verletzungen führen. Besonders gefährdet sind auch Bauarbeiter und andere auf dem Bau Beschäftigte, wenn sie z.B. Reparatur- und Wartungsarbeiten auf vereisten Maschinen durchführen müssen. Nicht minder tückisch sind Lichtbänder auf Flachdächern, die nicht durchbruch- bzw. durchsturzsicher sind. Wie schnell kann ein solches architektonisch interessante Detail zur tödlichen Falle werden, wenn es zum Beispiel selbst durch leichten Schneebefall verdeckt wird und unter der Körperlast plötzlich nachgibt.

Faktoren des Arbeitsschutzes auf winterlichen Baustellen

Arbeitgeber tun gut daran, dafür Sorge zu tragen, dass ihre Mitarbeiter auch im Winter optimal geschützt sind. Ohne den Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben, sind es insbesondere vier Maßnahmenbündel, in denen Arbeitgeber Arbeitsunfällen im Winter vorbeugen und sicheres Arbeiten am Bau ermöglichen können.

Maßnahme 1: Arbeitsbedingungen der Witterung anpassen und Arbeitsumgebung sicherer gestalten

Sicherheit auf der Winterbaustelle lässt sich zuallererst durch gezielte Maßnahmen in der direkten Arbeitsumgebung erreichen. Zum Arbeitsschutz im Winter gehört eine regelmäßige Kontrolle der Gerüste, Laufwege und Treppen. Sobald sie vereist oder vom Schnee bedeckt sind, sollten sie geräumt und bestreut werden, so dass alle Verkehrswege sicher betreten werden können. Am Bau Beschäftigte tun gut daran, die bereits winterfest gemachten Verkehrswege möglichst nicht zu verlassen. Sobald Vereisungen sichtbar werden, sollten sie unverzüglich durch den Einsatz auftauender und abstumpfender Mittel 'entschärft' werden. Unterstützt werden diese Maßnahmen durch eine optimierte Beleuchtung auf der Baustelle. Sie minimiert die Sturz-Risiken erheblich, wohingegen eine zu schwache Beleuchtung die Risiken erheblich steigert. Als gesicherte Faustformel gilt: Als unterste Grenze für Verkehrswege gelten 20 (blendfreie) Lux, wohingegen bei Arbeitsplätzen oft schon mal 500 Lux als angemessen und sicherheitsfördernd gelten, ganz besonders in der Winterzeit.

Maßnahme 2: Für warme und sichere Schutzkleidung sorgen

Eine warme und der Witterung angepasste Schutzausrüstung und Schutzkleidung ist das A und O der Arbeitssicherheit auf der Baustelle. Sie beginnt bei trittfesten, mit einem ausgeprägten Profil versehenen Sicherheitsschuhen - ohnehin ein absolutes Muß auf einer Baustelle, ob Sommer oder Winter! Bei der Bekleidung selbst sollte man auf einen mehrschichtigen Mix aus Arbeitskleidung und persönlicher Schutzausrüstung (PSA), wie z.B. Schutz- und Warnwesten achten. Die Wärme verlässt den Körper am schnellsten über den Kopf. Dem beugt eine warme Kopfbedeckung vor, die als wärmende Schicht unter dem Kopfschutz getragen werden kann.

Maßnahme 3: Bewusstsein für Gesundheitsgefahren schärfen und Krankheiten vorbeugen

Die richtige Kleidung sorgt nicht nur für Beweglichkeit, Komfort und Wärme. Indem sie vor Kälte, Nässe und den auf Baustellen häufigen Luftzug schützt, beugt sie auch Erkältungen und anderen Krankheiten vor. Der in der Baubranche hohe Arbeitsausfall durch chronische Erkrankungen der Atemwege und Gelenke besonders in der kalten Jahreszeit kann zumindest teilweise durch geeignete, wärmende, isolierende und dabei atmungsaktive Arbeits- und Schutzkleidung aufgefangen werden. Die Kleidung sollte mehrschichtig und optimal aus Mikrofaser statt Baumwolle sein, damit sie den Schweiß nach außen leiten kann. Wird darunter Unterwäsche z.B. aus Fleece getragen, wird der Luft- und Wärmeaustausch optimal gewährleistet.

Maßnahme 4: Hygiene und Aufenthaltsräume bereitstellen

Last not least - das Wo. Denn zur Bringschuld des Arbeitgebers gehört auch, dass die Mitarbeiter auf dem Bau durch geeignete Räumlichkeiten gegen beeinträchtigende Witterungseinflüsse geschützt werden. Sie müssen in der Lage sein, sich darin nicht nur zu wärmen, sondern auch zu waschen und umziehen zu können. Nicht jede Baustelle bietet den dazu erforderlichen Raum. Daher sieht der Gesetzgeber bei kleineren Baustellen bis zu zehn Beschäftigten lediglich eine mobile Toilette mit fließendem Wasser für die Handreinigung als ausreichend an. Die Richtlinien zur Arbeitsstättenverordnung regeln darüber hinaus auch, dass in Pausenräumen mindestens 21 Grad Celsius herrschen sollen.

Arbeitsunfälle im Winter - Zahlen, Daten, Fakten

Die Statistiken sprechen ihre eigene Sprache. Laut BG Bau gab es im Baugewerbe und bei den baunahen Dienstleistungen im Jahr 2020 sage und schreibe 103.970 meldepflichtige Arbeitsunfälle. Das sind zwar ca. 3.000 Unfälle weniger als im Jahr davor, dafür stieg in diesem Zeitraum die Zahl der Arbeitsunfälle mit tödlichem Ausgang von 70 auf 97 deutlich. Einen beträchtlichen Anteil an der Unfallstatistik hatten Stolper- und Rutschunfälle. Wie viele davon im Winter stattfanden, konnten wir leider für 2020 nicht ermitteln. Allerdings ergab die letzte diesbezügliche Erhebung der BG Bau für die Jahre 2015/2016, dass fast 23.000 Arbeitsunfälle allein auf die Winterzeit entfielen, wovon 5.000 Stolper-, Rutsch- und Sturzunfälle waren.


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